Im Dialog für mehr Wissen in der Vorsorge

Dienstag, 25. Juli 2023

Achtsamkeit ist ein Muss in allen Bereichen des Lebens. In allen? Nein. Die persönliche Vorsorge, eigentlich eine Bedingung für die Umsetzung von Megatrends wie Selbstbestimmung und Individualismus, findet noch immer zu wenig Beachtung im Aufgabenheft des lebenslangen Lernens. Dabei können Folgen wie Beitragslücken und Altersarmut einschneidend sein. Am gefährlichsten sind Wissenslücken, von denen wir gar nichts wissen.

Es wird immer wichtiger, auf dem Laufenden zu sein über die Entwicklungen im Bereich Vorsorge. Sonst kann es schnell zu bösen Überraschungen kommen. Ein 55-Jähriger mit einem Jahreslohn von 120 000 Franken konnte vor rund 20 Jahren mit einer Rente aus erster und zweiter Säule von knapp 75000 Franken rechnen. Heute wären es rund 15000 Franken weniger, zitierte die NZZ 2022 eine Auswertung des VZ-Vermögenszentrums.

Nachholbedarf
Dass es um das Vorsorgewissen nicht immer zum Besten steht, zeigen Untersuchungen immer wieder. So etwa eine Umfrage der Hochschule Luzern (HSLU) aus dem Herbst letzten Jahres. Von neun Fragen zum Thema Vorsorge hatten ein Prozent der Befragten alle Fragen richtig beantwortet, umgekehrt lagen fünf Prozent in allen Fragen falsch. Bloss 35 Prozent der Teilnehmer wussten, dass man in der Schweiz nicht in allen Fällen in die Säule 3a einzahlen darf (etwa bei Unterbruch der Erwerbstätigkeit). Gemäss einer anderen Studie erkannten gemäss NZZ lediglich knapp 50 Prozent der Erwerbstätigen die BVG-Lohnabzüge überhaupt als Einzahlung in das eigene Altersguthaben und nur gut 40 Prozent wussten, dass dieses Teil ihres Vermögens ist. Dies, obschon das PK-Altersguthaben für viele nach wie vor der bedeutendste Vermögenswert ist. Fast 30 Prozent sahen in den BVG-Abgaben eine Steuer, 21 Prozent hielten die BVG-Lohnabzüge für eine Gebühr.

Ein Hauptproblem scheint dabei die Unkenntnis der eigenen Wissenslücken zu sein. Denn wenn man nicht weiss, etwas nicht zu wissen, informiert man sich gar nicht erst und lässt sich schon gar nicht beraten. Trotz Megatrends wie Individualisierung und Selbstbestimmung und dem daraus folgenden Wunsch, auch im Alter unabhängig zu sein, kümmern sich zu wenig Menschen darum, in Vorsorgethemen fit zu sein.

Hilfe kommt: VorsorgeDIALOG
Die Hochschule Luzern hat in ihrer neusten Studie VorsorgeDIALOG schweizweit untersucht, wie gut sich Arbeitnehmende in Vorsorgefragen, Anlageinstrumenten, finanziellen Risiken und Chancen auskennen und wie sie künftige Entwicklungen im Vorsorgebereich einschätzen. An der IFZ Konferenz VorsorgeDIALOG am 7. September 2023 im Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der HSLU auf dem Campus Zug-Rotkreuz werden die Ergebnisse der Studie von Fachpersonen und Betroffenen diskutiert. Die Konferenz ist ein gemeinsamer Anlass von IFZ und führenden Unternehmen der Vorsorge-Branche. Sie wil mit Referaten und Experten-Panels Denkanstösse liefern und dazu beitragen, Erkenntnisse in der Praxis nutzbar zu machen und umzusetzen. Insbesondere will sie folgende Fragen vertiefen:

  • Wie kann die Kommunikation verbessert werden?
  • Wie können Vorsorgelösungen verbessert und allenfalls individualisiert werden?
  • Wie können Institutionen allfällige Wissenslücken bei Versicherten kompetent und verständlich füllen und sie so zu fundierten Entscheiden befähigen?

Wahlfreiheit und Eigenverantwortung
Anhand der neusten Forschungsergebnisse diskutieren Exponenten der Studie, Teilnehmende sowie Fachexperten und Fachexpertinnen über die Herausforderungen und die Zukunft der 2. Säule. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Wahlfreiheit und Eigenverantwortung in der Vorsorge. Schweizerinnen und Schweizer klagen immer öfter, dass ihnen bei den komplexen Fragen ihrer finanziellen Angelegenheiten, insbesondere der beruflichen Vorsorge, der Durchblick fehlt.

Freiheit verpflichtet
Vorsorgethemen waren schon immer wichtig, und sie werden weiter an Bedeutung gewinnen. Die Lebenserwartung steigt und wir können immer mehr wählen, selbst bestimmen. Da gilt es, mit vielen Faktoren zu kalkulieren. Um die gestiegene Komplexität zu bewältigen und eine solide Grundlage zu haben für immer mehr Entscheidungen, braucht es relevantes Wissen. Die Studie VorsorgeDIALOG ist daher die Wissens-Plattform, die es dringend braucht. Wir sind stolz, als Partner der HSLU die Studie zu unterstützen und damit zu besseren Entscheidungsgrundlagen beizutragen.

Download der Studie