Digitalisierung in der Vorsorge: Apps und Online-Tools — eine Bestandsaufnahme

Die Digitalisierung hat die berufliche und die private Vorsorge erreicht. Immer mehr Pensionskassen, Versicherer und Fintechs entwickeln Apps und Online-Tools, die Versicherten einen einfachen Zugang zu Vorsorgedaten ermöglichen sowie Transparenz und Kontrolle im Stil des e-Bankings anstreben. Eine Bestandsaufnahme zeigt, dass sich die Branche zwischen Self-Service-Portalen und PDF-Downloads im Transformationsprozess befindet.

Was früher Papierunterlagen, periodische Kontoauszüge und Beratungsgespräche erforderte, wird heute auch in der Vorsorgebranche zunehmend rund um die Uhr durch Apps, Online-Plattformen und automatisierte Tools geleistet oder unterstützt. Versicherte können jederzeit ihre Vermögenssituation einsehen und verwalten, online Dokumente herunterladen, die Kommunikation mit ihrem Vorsorgeunternehmen erledigen, Prognosen über ihr Altersguthaben und andere Simulationen erstellen oder die Anlagestrategien ihrer Sparpläne ändern.

Apps, Robo-Advisors, Dashboards und Simulationsrechner
Am weitesten entwickelt sind die digitalen Angebote in der privaten Vorsorge. In der Schweiz haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Apps etabliert, die sich auf die Säule 3a oder auf Freizügigkeitskonten konzentrieren. Der Abschluss eines entsprechenden Kontos ist über das Smartphone möglich, danach können Versicherte Einzahlungen machen oder sich Vermögensentwicklung sowie steuerliche Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen lassen. 

Zunehmend zum Einsatz kommen die vor allem aus den USA stammenden automatisierten Anlagelösungen, sogenannte Robo-Advisors. Sie ermöglichen es, Sparpläne für die Altersvorsorge mit einer vordefinierten Risikostrategie aufzubauen. Das System berücksichtigt steuerliche Aspekte und passt die Portfolios bei Bedarf automatisch an. 

Ein Versuch, alle Vorsorgekanäle zu bündeln, stellen Dashboards dar. In Grossbritannien etwa sollen im Oktober 2026 staatlich getriebene «Pensions Dashboards» aufgeschaltet werden, auf denen staatliche, berufliche und private Vorsorge auf einer zentralen Plattform zusammenlaufen.

Daneben gibt es reine Rechner und  Simulations-Tools, die auf Basis von Einkommen und Beitragsjahren zukünftige Leistungen abschätzen. Sie reichen von einfachen Online-Rechnern bis hin zu detaillierten Prognoseinstrumenten. 

Private Vorsorge im Fokus
In der Schweiz ist die Digitalisierung in der Vorsorge vom Drei-Säulen-System geprägt. Die Nutzerfreundlichkeit hat sich in den letzten Jahren verbessert, eine gesamthafte Übersicht, die alle Säulen miteinander verbindet, steht aber noch aus. Digitale Angebote konzentrieren sich vor allem auf die Säule 3a sowie auf Freizügigkeitskonten, also Bereiche, in denen Versicherte eigene Entscheidungen treffen.

Die meisten öffentlich zugänglichen Apps und Portale mit Fokus auf die private Vorsorge, Freizügigkeitsleistungen und generelle Anlagethemen überlassen es meist den Versicherten, ihre Finanzdaten einzupflegen und zu aktualisieren – insbesondere für die zweite Säule, sofern sie diese Möglichkeit vorsehen. Sie liefern in der Regel eine Übersicht über Gehalt, Versicherungen und Bankdaten, Spar- und Optimierungsmöglichkeiten für berufliche und private Vorsorge sowie für generelle Anlagen wie Fonds, berechnen die Einkommen im Alter und simulieren Szenarien (z.B. Früh- oder Teilpensionierung). Einzelne Apps nehmen bei Bedarf automatisch eine Neugewichtung der Anlagen vor, wickeln Transaktionen ab oder erinnern daran, bis Jahresende den steuerlich optimalen 3a-Beitrag einzuzahlen.

PK-Portale für Versicherte in der Schweiz
Dort, wo die zweite Säule (berufliche Vorsorge) mit automatisch aktualisierten Daten integriert ist, handelt es sich derzeit um Lösungen, die PK’s exklusiv ihren eigenen Versicherten zur Verfügung stellen. Viele Schweizer Pensionskassen bieten eigene Apps oder Online-Portale an, über die Versicherte ihre Vorsorgedaten einsehen, Simulationen durchführen sowie Dokumente herunterladen und verwalten können. Die Vorteile von Systemen, die direkt von der eigenen Pensionskasse betrieben werden, liegen auf der Hand: neben aktualisierten Daten sind auch deren sichere Handhabe und der Datenschutz in der Schweiz gewährleistet. 

Integration der Vorsorgebereiche 
Auch wenn bislang oft auf einen Teilbereich der Vorsorge beschränkt, sind die aktuellen digitalen Tools im Vorsorgebereich eine grosse Erleichterung für Unternehmen und Versicherte. Um die Digitalisierung der  Vorsorge weiter voranzubringen, könnte die Einführung einheitlicher Schnittstellen ein grosser Schritt nach vorn bedeuten, damit Daten aller Anbieter und aus allen drei Säulen der Schweizer Vorsorge in einem sicheren System zusammengeführt werden können.

PKG App & PKG online 
PKG Online ist die Plattform für Versicherte, angeschlossene Unternehmen und Makler. Sie bietet – ebenso wie die PKG App – die Möglichkeit, Daten abzurufen oder Mutationen direkt online vorzunehmen. Versicherte haben auf PKG Online und in der PKG App jederzeit Zugriff auf alle Informationen rund um ihre berufliche Vorsorge und können beispielsweise folgende Simulationen durchführen:

• Auswirkung einer Lohn- oder Beschäftigungsgradänderung 
• Auswirkung eines Einkaufs inkl. Berechnung der voraussichtlichen Steuerbelastung 
• Auswirkungen eines Vorbezugs für Wohneigentum inkl. Berechnung der Kapitalleistungssteuer 
• Simulieren der Pensionierung inkl. Berechnung bei Kapitalbezug mit Kapitalleistungssteuer 
• Simulieren einer Früh- oder Teilpensionierung 
• Berechnen der Austrittsleistungen